Schüler mit Pokal im der Hand

Formen der Zusammenarbeit

Es gibt verschiedene Wege, wie Schulen und Unternehmen zusammenarbeiten können. Gute Beispiele können als Anregung dienen, müssen jedoch nicht in gleicher Weise übernommen werden. Die gewählte Kooperationsform sollte den Gegebenheiten und individuellen Bedingungen der Partner entsprechen. Die Auswahl eines bestimmten Formats hängt davon ab, welches Ziel mit einer Kooperation verfolgt wird und welche Möglichkeiten (Zeit, personelle / finanzielle Ressourcen usw.) den Kooperationspartnern zur Verfügung stehen.

Kooperationen für Einsteigende, Fortgeschrittene & Profis

Nicht jedes Unternehmen hat die gleichen Ressourcen und Möglichkeiten, direkt große Kooperationen mit Schulen einzugehen. Insbesondere zum Anfang der Zusammenarbeit werden häufig eher kleine Projekte durchgeführt, die im Laufe einer erfolgreichen Kooperation natürlich wachsen können. Je nach Entwicklungsstadium können Kooperationen drei verschiedenen Stufen zugeordnet werden:

Einsteigenden empfiehlt sich die Wahl zeitlich begrenzter Projekte mit überschaubarem Aufwand.

Dabei geht es primär darum, Schülerinnen und Schülern Einblicke in die Arbeitswelt zu ermöglichen (z. B. Betriebsbesichtigungen, „Schnuppertage“, Unterrichtsbesuche, Azubi-Erfahrungsaustausch).

Fortgeschrittene können umfangreichere Projekte anvisieren, die mit höherer Koordinations- und Organisationsleistung einhergehen.

Die Jugendlichen profitieren von selbstorganisierten Lernprozessen am jeweiligen Lernort (z. B. Patenschafts-/Mentoren-Modelle, Praxislerntage / Praktika, Schülerfirmen.

Kooperationserfahrene „Profis“ wagen sich auch an Formen der Zusammenarbeit, die über den Rahmen einzelner Aktivitäten hinausreichen und komplexere Projekte umfassen.

Schule und Unternehmen starten dann Bildungsprozesse gemeinsam und arbeiten in Projekten zusammen (z. B. jahrgangsübergreifende Verbindung von Lernen und Arbeiten, Projekt- bzw. Echtaufträge der Unternehmen an Schulen, festes Ausbildungsplatzkontingent für Absolventinnen und Absolventen der Partnerschule).

Welche Formen der Schulkooperationen gibt es? Wie kann eine Kooperation zwischen Unternehmen und Schulen aussehen?

Es gibt vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten einer Schulkooperation. Für Unternehmen bestehen je nachdem unterschiedliche Optionen.

Betriebe können mit allgemein- oder berufsbildenden Schulen kooperieren, indem sie …

  • Sich in die schulische Arbeit einbringen, als Mitglied im Förderverein oder der Schulkonferenz; dadurch erhalten sie einen vertieften Einblick in die schulischen Rahmenbedingungen und sind an der Schulentwicklung beteiligt.
  • Schülerpraktika oder Praxistage anbieten.
    Schülerinnen und Schüler sind über einen längeren Zeitraum, z. B. 1 Tag pro Woche im Betrieb, und haben die Gelegenheit haben, den Arbeitsalltag kennenzulernen,
  • Schülerinnen und Schüler zu Betriebserkundungen ins Unternehmen einladen und ihnen dabei die praktischen Tätigkeiten der Ausbildungsberufe nahebringen,
  • an Berufsorientierungstagen wie dem Girls‘ und Boys’ Day oder an Projektwochen teilnehmen,
  • die eigenen Auszubildenden direkt im Unterricht oder an Informationstagen über die konkrete Ausbildung berichten lassen oder Lehrkräfte ins Unternehmen einladen,
  • Patenschaften für JUNIOR-Schülerfirmen übernehmen,
  • Bewerbertraining, Auswahlverfahren oder Eignungstests gestalten, um die Jugendlichen auf die Arbeitswelt vorzubereiten,
  • Training zu – auch digitalen – Medien anbieten, auch gemeinsam mit Auszubildenden zur Verbesserung der Methodenkompetenz,
  • Projektarbeiten, Facharbeiten oder Referate fördern – der Betrieb ermöglicht der Partnerschule Zugriff auf Informationsmaterial und Ressourcen zur Erstellung von Arbeiten und Referaten,
  • Patenschafts- und Mentorenprogramme entwickeln – Beschäftigte, Auszubildende oder Ehemalige betreuen einen oder mehrere Jugendliche rund um den Berufseinstieg,
  • Schulveranstaltungen unterstützen, z. B. Fußballturnier, Sportfest (gemeinsame Teams), AGs,
  • Elternarbeit betreiben, z. B. Informationsveranstaltungen, Frage-Antwort-Runden, Betriebserkundungen, Kurzpraktika,
  • Planspiele organisieren (gemeinsame Teilnahme von Auszubildenden und Schülerinnen bzw. Schülern oder Unterstützung des Schulteams),
  • das Berufswahl-SIEGEL unterstützen (Mitwirken in der Jury, weitere Förderung)

Zudem haben Unternehmen die Möglichkeit, die Bildung der Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, indem Sie

  • Unterrichtseinheiten mit den Lehrkräften mitgestalten,
  • Informationsveranstaltungen für Lehrkräfte durchführen,
  • Praktika für Lehrkräfte anbieten,
  • Angebote der Schule unterstützen,
  • Jugendliche in die Organisation von Betriebsveranstaltungen einbinden (z. B. Catering, musikalischer Beitrag u. a.),
  • Flure oder die Kantine mit Exponaten der Schülerinnen und Schülern gestalten lassen,
  • Lernunterstützung für Auszubildende anbieten,
  • Forschungsprojekte zur Geschichte des Unternehmens organisieren und als Ausstellung präsentieren lassen,
  • Zeitungsartikel oder eine Webseite über den Betrieb anfertigen lassen.

Materialien für Schulkooperationen

Für die verschiedenen Ausbaustufen von Schulkooperationen haben wir Ihnen passende Materialsammlungen zusammengestellt, die Sie gerne herunterladen und verwenden dürfen.

Schülerin im Betriebspraktikum eines MINT Berufes

Starterbox Unternehmen

Material Download
Schüler im Unternehmen während des Praktikums

Ausbaupaket Unternehmen

Material Download
Junglehrkräfte beim Lösen einer technischen Aufgabe

Profipaket Unternehmen

Material Download

Welche Kooperationsformen sind besonders wichtig?

Schülerinnen beim Arbeiten in der Daimler Truck AG

Mit einem Praktikum im Unternehmen nehmen die jungen Menschen Einblick in die Arbeitswelt und werden in ihrer beruflichen Orientierung unterstützt. Das Unternehmen kann das Praktikum nutzen, um die Jugendlichen und ihre Kompetenzen kennenzulernen. Praktika können somit als Akquise-Instrument bei der Besetzung von Ausbildungsstellen dienen. Die Lehrpläne in den meisten Bundesländern sehen ein schulisches Pflichtpraktikum vor. Doch auch Ferienpraktika können angeboten werden. Eine betriebliche Lernaufgabe ist sinnvoll, um das Praktikum zu strukturieren.

Hilfestellungen zur Umsetzung und Gestaltung bieten die  „Checklisten für ein erfolgreiches Schülerbetriebspraktikum“. Die Leitfäden für das Schülerpraktikum richten sich jeweils an die Schülerinnen und Schüler, die Unternehmen, die Lehrkräfte und an die Eltern.

Erfahren Sie mehr zum Thema Schülerbetriebspraktikum.

Lehrer erklärt seinen Schülern etwas am Laptop

Durch Betriebserkundungen – verbunden mit einem konkreten Arbeitsauftrag – erhalten Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Berufs- und Arbeitswelt. Dabei kann eine Schülergruppe verschiedene Bereiche des Unternehmens kennenlernen und mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, vor allem auch mit Auszubildenden sprechen und sich den Arbeitsalltag erklären lassen. Die Erkundung dient der praktischen Veranschaulichung der Arbeitswelt. Zugleich werden die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten sichtbar und kann sich der Betrieb als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Bei der Planung ist es von Vorteil, die Lehrerinnen und Lehrer aktiv einzubinden und Auszubildende zu Wort kommen zu lassen.

Im Rahmen von Berufsorientierungstagen stellen Unternehmen den jungen Menschen ihre Ausbildungsberufe und dualen Studiengänge vor und antworten auf ihre Fragen. So lernen die Jugendlichen etwas über die Anforderungen einer Ausbildung und den Arbeitsalltag im Unternehmen. Häufig werden Berufsorientierungstage als schuleigene Messen organisiert, aber Unternehmen können auch eigenständig jungen Menschen einen Einblick in die Arbeitswelt geben. Durch einen Aktionstag z. B. „Tag der offenen Tür“, wahlweise nur für eine oder gleich für mehrere Schulen, entstehen Kontakte mit den Jugendlichen. Auch Eltern und Lehrkräfte können eingeladen werden, um die aktuellen Berufsfelder kennenzulernen.

Checkliste für Unternehmen zu Einschätzung von Berufsorientierungsangeboten

Lehrer erklärt seinem Schüler etwas beim Basteln am Tisch

Je nach Art der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Vertrauens können Unterrichtseinheiten von Unternehmen mitgestaltet werden. Durch praxisnahe Inhalte lässt sich das Interesse der Schülerinnen und Schüler für praktische Themen steigern. Die Mitgestaltung von Unterrichtseinheiten ist vor allem in den MINT-Fächern oder Wirtschaftslehre sinnvoll. Es bietet sich an, ein unternehmensrelevantes Thema zu behandeln und dieses anschaulich und mit hohem Praxisbezug darzustellen. Die Unterrichtseinheit kann durch fachlich und pädagogisch geeignetes Personal – auch durch Auszubildende – in der Schule oder auch im Unternehmen als außerschulischem Lernort unterstützt werden.

Während einer Projektwoche beschäftigt sich eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern intensiv über mehrere Tage mit einem konkreten Thema. Dafür können Unternehmen den Schulen eigene Projekte anbieten. Die Vorgehensweise kann der bei der Mitgestaltung einer Unterrichtseinheit ähneln. Durch die intensive Arbeit mit den Jugendlichen während einer Projektwoche kann das Interesse am Unternehmen bzw. an seinen Berufsfeldern geweckt werden.

In einer Projektwoche sind auch Betriebsbesichtigungen oder Projekttage im Betrieb einzuplanen. Damit werden Ausbildungsperspektiven deutlich und die Jugendlichen gewinnen eine bessere Entscheidungsgrundlage für eine anschließende Bewerbung.

Bei einem Lehrkräftebetriebspraktikum können Lehrkräfte einen Einblick ins Unternehmen gewinnen. Ziel ist die Vermittlung von praxisorientiertem Wissen für den Unterricht oder auch die Auseinandersetzung mit betrieblichen Themen wie dem aktuellen Strukturwandel und Future Skills. Gleichzeitig entsteht ein Austausch und wird das regionale Netzwerk gestärkt. Gute Tipps für die Umsetzung und Gestaltung eines erfolgreichen Lehrerbetriebspraktikums finden Sie hier: „Lehrerbetriebspraktikum“.

Informationen und Checklisten zu Unternehmenspraktika für Lehrkräfte finden Sie auf unser Seite unternehmenspraktika.de.

In vielen Schulen existieren eigene Schülerfirmen, in denen Schülerinnen und Schüler reale Produkte erstellen und verkaufen oder Dienstleistungen anbieten. Sie erproben im Team unternehmerisches Handeln und lernen, verantwortlich Entscheidungen zu treffen. So werden neben der beruflichen Orientierung wichtige Kompetenzen gestärkt.

Unternehmen können Schülerfirmen in vielfältiger Weise unterstützen: von der einfachen Beratung der Lehrkräfte, der Schülerinnen und Schüler bis hin zum Bereitstellen von Werkzeug, thematischen Workshops u. a. Besonders intensiv wird der Kontakt, wenn eine Schülerfirma für ein Schuljahr kontinuierlich vom Unternehmen begleitet wird.

Erfahren Sie mehr, wie sich Unternehmen beim JUNIOR Programm engagieren können.

Was ist bei der Durchführung von Schulkooperationen zu beachten?

Damit die Kooperation von Schule und Unternehmen gut gelingt, bieten die folgenden Checklisten Orientierung und Hilfestellung:

– Abstimmung des Zeitrahmens des Praktikums mit der Schule

– Informationen / Erwartungen austauschen (Was ist der Wissensstand der Schülerinnen und Schüler? Was erwartet das Unternehmen von Schülerinnen und Schülern bzw. künftigen Auszubildenden?)

– Schwerpunkte des Praktikums festlegen (Kennenlernen der Arbeitswelt, der Struktur des Betriebes oder bestimmte Berufsbilder) und Zusammenstellung eines angemessenen Aufgabenspektrums in Absprache mit der Schule (ggf. Konzeption einer betrieblichen Lernaufgabe)

– Abstimmung mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Auszubildenden, die die Praktikantenbetreuung übernehmen

– Erstellen und Besprechen des Praktikumsplans mit Schülerin bzw. Schüler

– Erläuterung der Verhaltensregeln und Sicherheitsbestimmungen

– Konkretes Angebot der Unterstützung bzw. Aufforderung zur rechtzeitigen Nachfrage bei auftretenden Problemen oder Unsicherheiten

– Durchführung eines Abschlussgesprächs mit konkreten Hinweisen, z. B. auf Stärken, Entwicklungspotenziale/-erfordernisse und gegebenenfalls Möglichkeiten eines zukünftigen Ausbildungsplatzangebots

– Ausstellung einer Praktikumsbescheinigung bzw. eines (möglichst individuell gefassten) qualitativen Praktikumszeugnisses.

– Vorab zu klären: Umgang mit Praktikantinnen oder Praktikanten, die Interesse an einer Ausbildung haben und gut in das Unternehmen passen – wie können diese Jugendlichen weiter betreut werden?

– Aufbereitung und Dokumentation der Ergebnisse bzw. des Feedbacks der Teilnehmenden, um ggf. das Angebot zu verbessern.

– Hier finden Sie unsere Checklisten zum Schülerbetriebspraktikum.

– Absprache des Zeitpunkts mit der zuständigen Person in der Schule

– Informationen / Erwartungen austauschen (Wie ist der Wissensstand der Schülerinnen und Schüler? Was erwartet das Unternehmen von Schülerinnen und Schülern bzw. künftigen Auszubildenden?)

– Gestaltung einer Tour, die es ermöglicht, das Aufgabenspektrum des Betriebs kennenzulernen und dabei insbesondere die Tätigkeitsbereiche und Abteilungen näherbringt, für die Auszubildende gesucht werden.

– Festlegen von Arbeitsaufträgen für die Schülerinnen und Schüler

– Bestimmen pädagogisch und didaktisch geeigneter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Ausbildererfahrung für die Begleitung der Schülerinnen und Schüler, auch von Auszubildenden

– Zusammenstellung von Informationsunterlagen, die Jugendliche nach der Betriebserkundung mitnehmen

– Klärung organisatorischer Fragen (z. B. Sicherheitsschutz, Namensschilder, Bewirtung)

– Information an die Belegschaft über die Durchführung der Erkundung

– Durchführung der Betriebserkundung; Aufzeigen der Ausbildungsmöglichkeiten; ggf. Herstellung eines Kontakts zu aktuellen Auszubildenden und dem Ausbildungspersonal

– Umgang mit Teilnehmenden, die Interesse an einer Ausbildung haben bzw. gut in das Unternehmen passen; planen, wie Jugendliche weiterbetreut werden können
Nachbesprechung mit der Lehrkraft

– Dokumentation der Ergebnisse bzw. des Feedbacks der Teilnehmenden, um Angebot zu verbessern

– Festlegung der Zielgruppe und Auswahl des Berufsorientierungstags zur Teilnahme (regionale Initiativen, bundesweite Aktionstage) oder Organisation einer eigenen Veranstaltung

– Kontaktaufnahme mit regionalem Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT

– Planung des Angebots für den Berufsorientierungstag

– Auswahl pädagogisch geschulter Unternehmensvertreterinnen und -vertreter (z. B. Ausbildungspersonal)

– organisatorische Fragen klären (Sicherheitsschutz, Namensschilder, Bewirtung)

– Bekanntmachung des Angebots über die lokale Presse und / oder Plakate an interessierten Schulen bzw. über deren Webseiten

– Durchführung des geplanten Programms

– Nachbereitung der Veranstaltung, um Verbesserungen für zukünftige Berufsvorbereitungstage zu notieren

Unternehmer mit Lehrkräften im Austausch

Mitmachen

Die wichtigste Arbeit findet vor Ort statt. Hier finden Sie Schulen zur Kooperation. Die Ansprechpartner und Kontakte in Ihrem Bundesland finden Sie hier.

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Junger Student in der Bibliothek

Materialien

Mit Checklisten, Leitfäden und anderen Materialien unterstützt SCHULEWIRTSCHAFT die Unternehmen in der Kooperation mit den Schulen sowie in den Netzwerken und Arbeitskreisen vor Ort.

Materialien

Netzwerke vor Ort

In regionalen Gruppen und Arbeitskreisen vernetzen wir Vertreterinnen und Vertreter der Schulen und der Betriebe, unterstützt durch weitere regionale Partner wie Arbeitgeberverbände, Kammern und Vereine oder auch durch Schulverwaltung und Kommune. Getragen wird unser Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT durch ein breites ehrenamtliches Engagement, unterstützt von hauptamtlichen Geschäftsstellen.

Netzwerke Vor Ort