Stadtwerke Halle GmbH

 

SCHULEWIRTSCHAFT-Preisträger 2021 – Stadtwerke Halle GmbH

Die Stadtwerke Halle GmbH kooperiert mit vielen Schulen und bietet zahlreiche Berufsorientierungsmaßnahmen sowie MINT-Projekte an. Wir sprechen Bärbel Uhlenhaut, Referentin für die Schulkommunikation der Stadtwerke Halle.

SW: Der Vorteil von Stadtwerken ist, dass Sie sehr viele unterschiedliche Berufe anbieten können: im Freizeitbad, auf dem Wertstoffhof, in Werkstätten, Büros und bei der Energieversorgung und der Wasseraufbereitung. Können Sie eigentlich allen Schüler*innen etwas anbieten, von den stärksten bis zu den schwächsten?

Uhlenhaut: Ja, das können wir und sind stolz, vom VKU für unseren sozialen Beitrag in der Region den „Stadtwerke Award 2020″ erhalten zu haben. „Die Stadtwerke Halle leisten mit ihrem Projekt ‚Neu Starten!‘ einen wichtigen sozialen Beitrag für ihre Region und setzen ein aktives Zeichen gegen Arbeitslosigkeit und interpretieren Daseinsvorsorge so auch auf sehr soziale Weise. Gerade mit Blick auf gesamtwirtschaftlich herausfordernde Zeiten durch die aktuelle Pandemie zeigt man in Halle (Saale) nicht nur Herz, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung“, so die Jury. Im Teilprojekt ‚Ausbildungspool.Halle‘ schätzen die Schüler*innen die Feedbackrunden nach Vorstellungsgesprächen, insbesondere Hinweise zu ihrem Verhalten während des Gesprächs und ihren Unterlagen. Per Feedbackkarten bewerten sie auch uns – zumeist positiv.

SW: Berufsorientierung steht nicht immer an oberster Stelle in den Schulen, vor allem jetzt, wo nach Monaten des Homeschoolings Stoff nachgeholt werden muss. Wie steuern Sie dagegen?

Uhlenhaut: Das stimmt. Wir fanden Lösungen, haben die Veranstaltungen auf einen virtuellen Modus umgestellt. Die simulierten Vorstellungsgespräche funktionieren gut, sofern die Infrastruktur in den Schulen vorhanden ist. Interesse und Notwendigkeit an Berufsorientierungsangeboten ist ungebrochen und nach dem langen Lockdown noch wichtiger. Gerade Schulen vernachlässigen das Thema unter der Prämisse, den versäumten Lernstoff nachholen zu müssen. Wir motivieren die Lehrer*innen regelmäßig. Neu ist unsere Digitale Berufsorientierungssprechstunde, zu der wir Jugendliche/Eltern monatlich digital einladen und live Fragen rund um Ausbildung und Bewerbungsverfahren beantworten. Auch der Zukunftstag läuft digital mit vielen Infos und (bewegten) Bildern. Die Schüler*innen danken es mit Daumen hoch.

SW: Und Berufsorientierung ist nicht mit einer Stunde Berufsberatung getan – Sie bauen schon seit 23 Jahren enge Schulkontakte auf. Was tun sie dort und wie zahlt es sich aus?

Uhlenhaut: Ja, seit 23 Jahren erfinden wir uns immer wieder neu, gehen direkt in Schulen und nehmen an Berufsorientierungsmessen teil. Wir öffnen Türen, die normalerweise verschlossen sind: Ob Betriebsbesichtigungen (auch virtuell), die Ausleihe von Experimentierkoffern, kostenfreies Material für den Unterricht, Tage der offenen Tür oder die Azubikampagne HIGHFIVE mit zahlreichen Events. Wir sind da. Gerade während der Pandemie zeigen wir verstärkt Online-Präsenz, entwickeln neue Angebote, die wir intern und extern kommunizieren. Wir bieten 360 Grad-Filme über die Kläranlage, den Wertstoffmarkt und die SWH.Lernwerkstatt, aber auch YouTube-Videos mit einem Physiklehrer als Ergänzung für Homeschooling. Unsere Angebote entwickeln wir auf Basis von Lehrplananalysen und passen sie stetig dem Bedarf der Schulen an.

SW: Im historischen Technikzentrum (HTZ) haben Sie einen außerschulischen Lernort errichtet – was können die Jugendlichen dort erleben?

Uhlenhaut: Ja, der ist klasse und wird häufig angefragt. In einem ehemaligen Umspannwerk ist seit 2012 die Historische Ausstellung der SWH beheimatet, die zeigt, mit welchen technischen Hilfsmitteln die Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten versorgt wurde. Schüler*innen erkunden alles mit Hilfe einer Rally. Hinzu kamen eine Wasserwerkstatt und die SWH-Entdeckerstation. In der experimentellen Wasserwerkstatt kann das lebenswichtige Element mit allen Sinnen erforscht und technische Fertigkeiten wie das Mikroskopieren oder der Umgang mit Indikatorpapier geübt werden. Geschmack, Härtegrad, Wassergeräusche oder das Prinzip Wasserturm sind nur einige der zehn Experimente. Am Ende erhält jeder sein Wasserdiplom. In der interaktiven SWH-Entdeckerstation laden zwölf Mitmach-Aktionen zum Ausprobieren ein: Pumpspeicherwerk, Ball im Luftstrom, Windradvergleich, Smartphone-Dynamo, Energie-Fahrrad, Solar-Ralle, Stadtrundfahrt, Abfallsortieranlagenspiel, Wärmebild-Selfie und Straßenbahnsimulator.